Der Orden der Hexenjäger

  • Forschungsnotizen: Teil I


    Nie hätte sich die freiheitsliebende Shael einmal vorstellen können, sesshaft zu werden oder gar freiwillig für einen stendarrgläubigen Orden zu arbeiten. Gut, besagter Orden hat zahlreiche Leichen im Keller – nicht nur metaphorisch gesehen. Zudem besitzt er eine verlockende Ansammlung alchemistischer Komponenten sowie ein hervorragend ausgestattetes Labor. Wie hätte sie also „nein“ sagen, als man ihr eine Anstellung mit regelmäßigen Einnahmen sowie freie Forschungsmöglichkeiten anbot?


    shael_labor01.pngObgleich man an dieser Stelle wohl auch erwähnen sollte, dass Shael zuerst nicht ganz freiwillig in den fragwürdigen Genuss der Vorzüge des Ordens kam. Doch dieses kleine Missverständnis – zumindest würde die Altmer jenes "klitzekleine" Verbrechen so nennen – konnte recht bald aus der Welt geschafft werden.


    Und nun saß sie hier inmitten stetig blubbernder Apparaturen, sonderbar müffelnder Ingredienzien und wabernder Substanzen in gut verschlossenen Gläsern – ein Paradies an Möglichkeiten für die Alchemistin.


    Vermutlich hätte Shael sich im Labor eingesperrt, wäre tief in ihren Forschungen versunken und nie wieder ans Tageslicht gekrochen, wenn man sie nicht ständig von ihrer Arbeit abhalten würde. Der Nachteil an dieser Anstellung war nämlich, dass man gelegentlich auch noch für die Hexenjäger arbeiten sollte. Skandalös! Hier ein paar arme Mädchen von nekromantischen Adligen befreien, dort einen angeblich unmöglichen Bankraub überprüfen, nebenbei einen lästigen Aufseher mittels Durchfallmittelchen loswerden… es gab einfach viel zu viel Ablenkung.


    Ferner hatte ihr dann auch noch der Großmeister höchstselbst diesen seltsamen Auftrag erteilt. Was er damit genau bezweckte, blieb Shael allerdings völlig verborgen. Die Altmer konnte sich für den Augenblick keinen Reim darauf machen. Dennoch wurde Shael rasch vom Forscherdrang gepackt. Zudem sollte man sich nie mit dem Stolz einer Altmer anlegen. Wäre doch gelacht, wenn sie das nicht schafft.


    Nun saß Shael im schummrigen Licht der unterirdischen Hallen und begann in kritzeliger Schrift die ersten Aufzeichnungen in ein ledergebundenes Buch zu bringen.


  • Die Diebe


    Nachdem es Cinis Ienith nicht gelungen war den Zweck des Zaubers zu ergründen, dessen Echo sie in dem ausgeräumten Bankverlies der Hexenjäger mit Hilfe von Shael der Alchemistin sichergestellt hatte, wandte sich die Kommandantin der Hexenjäger Vivienne Lorans an die Magiergilde in Wegesruh mit der Bitte den Zauber auf seinen Zweck hin zu untersuchen.

    Um die Geheimnisse des magischen Echos zu ergründen schlug die Meisterverzauberin der Gilde, Magistra Velynea, vor dieses zu entzaubern, die Verzauberung zu spiegeln und in eine Glaskugel zu versiegeln, wodurch ein "Spiegelartefakt" erschaffen werden sollte. Maga Aethyra Marethi sollte ihr auf Grund ihrer Erfahrung in der Schule der Mystik zur Seite stehen.

    Als Velynea das Echo entzaubert hatte, zerfaserte es und wurde zerstört, doch entstanden dadurch mehrere "Fäden" arkaner Energien, die entwirrt werden mussten, damit man sie verstehen konnte. Cinis Rolle bei der Durchführung der Analyse bestand darin die Fäden, welche aus Magicka bestanden, mit ihren Fähigkeiten als Hexenjägerin einzudämmen und an Ort und Stelle zu halten, damit sie sich nicht verflüchtigen konnten.

    Die Verzauberin untersuchte schließlich Faden für Faden und ihre Kollegin, die Mystikerin, spiegelte sie mit ihren Kenntnissen der Magie und übertrug sie in die Glaskugel. Der erste Faden offenbarte einen Blutzauber, ebenso wie jene, welche an ihn gebunden waren. Die Identität der Diebe war damit aufgedeckt!

    Der zweite Faden offenbarte einen Zauber der die Banne über dem Verlies der Hexenjäger brechen sollte!

    Der dritte Faden Magie enthüllte einen Bann der den Raum zu überbrücken vermochte und es den Dieben damit ermöglicht hatte zu fliehen.

    Der vierte und fünfte Faden zeigte den Magiern zwei Orte in und um Wegesruh – einen verfallenen Turm und einen Ort in der Kanalisation. Orte, an denen ähnlich gewebte Magie wirkte. Den Magiern schien es, als wären beide Orte durch eine Art Netz miteinander verbunden.

    Magistra Velynea wollte alsdann den sechsten und letzten Faden entwirren und ihm seine Geheimnisse entlocken, als dieser von schattenhafter Magie verdorben und schließlich verschlungen wurde, was es den Magiern unmöglich machte mehr aufzudecken.

    Doch die Magistra vermochte zumindest die Glaskugel mit einem Hellsichtzauber zu belegen, sodass es der Kommandantin des Ordens, Vivienne Lorans, möglich sein sollte sich den Einbruch ansehen zu können, als wäre sie dabei gewesen. Außerdem wirkte die Glaskugel fortan als eine Art Phylakterion, wodurch sie die Spuren der Diebe würde aufnehmen können.


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    Währenddessen wagten sich die Rekruten Ajahra und Armando DuBois, im Auftrag von Adrien Gelves, in den Untergrund von Wegesruh, dort wo Diebe, Bettler und jene verkehrten die nicht wollten das man sich in ihre Angelegenheiten einmischte. Ajahra wusste wie man in das Versteck der Gesetzlosen gelangte, offenbarte ihrem Begleiter jedoch nicht woher ihr Wissen stammte. Schnell waren sich beide jedoch einig das Ajahra die Leitung bei dieser Mission inne hatte.

    Während Ajahra das Wort der Tat vorzog, ließ Armando keine Gelegenheit aus sich aufzuspielen, Bewohner des Untergrunds zu bedrohen und sich insgesamt wenig lieb Kind dabei zu machen, sodass Ajahra ihn ermahnen und in die Schranken weisen musste, da das Gespräch mit einem Kneipenwirt zu eskalieren drohte. Der Wirt machte den beiden Hexenjägern mehr als deutlich, dass ihre Anwesenheit nicht erwünscht war.

    Doch bevor es dazu kam das der Wirt seine Schläger auf die beiden Rekruten hetzte, trat ein kleingewachsener Bretone mit schwarzen Haaren und abgewetzter Kleidung aus den Schatten und schaffte es die Situation zu retten. Er stellte sich ihnen als Clive Crow vor und meinte gehört zu haben wie die Beiden sich zu dem kürzlich begangenen Diebstahl in der Wegesruher Bank umgehört hatten. Er behauptete Informationen darüber zu besitzen, wollte diese aber an einem ruhigeren Ort mit Ajahra und Armando besprechen. Also zogen sie sich in ein kleines Lager zurück.

    Clive konnte ihnen zu den Dieben, die die Bank ausgeraubt hatten, nur wenig erzählen, dafür wusste er umso mehr über deren Auftraggeberin zu berichten. Laut ihm handelte es sich bei ihr um eine reiche Adelige die über Mittelsmänner Leute für den Raubzug rekrutiert hatte. Diese „Interessenten“ waren von den Mittelsmännern, seltsam vermummte Gestalten, an einen geheimen Ort geführt wurden wo sie Einzelheit zu dem geplanten Raub erfahren sollten. Er beschrieb die Frau als dralles Weib mit weißem Haar und übertriebener Schminke.

    Doch das war noch nicht alles: Er hatte außerdem Gerüchte gehört wonach es dieser Adeligen um ein bestimmtes Buch ging das aus dem betreffenden Verlies entwendet werden sollte. Die Diebe sollten die restliche Beute frei unter sich aufteilen dürfen. Ihr ging es nur um das Buch!

    Auf die Frage hin warum er ihnen so freimütig davon erzählte, begann Clive seine Besorgnis über diese Adelige zu teilen. Sie wäre im Untergrund geradezu eine Berühmtheit, denn alle die zu ihr gingen um einen Handel zu schließen kehrten zurück, ihre sehnsüchtigsten Wünsche erfüllt. Kranke waren geheilt. Arme schwammen plötzlich in Geld. Der ein oder andere fand die Liebe seines Lebens. Doch jeder von ihnen schien drei Tage später wie vom Erdboden verschluckt zu sein und es wurden immer mehr. Clive verstand nicht viel von derlei Dingen, doch er wusste das da etwas nicht mit rechten Dingen zu ging. Also verfolgte er die Mittelsmänner, denn den Aufenthaltsort der Frau kannte er nicht.

    Er verfolgte sie durch einen Einbruch durch eine Wand in der Kanalisation, hinein in eine Höhle. Was er dort mit ansah ging ihm durch Mark und Bein. Die seltsam vermummten Gestalten waren entkleidet. Sie waren keine Menschen! Menschenähnlich und doch fremd. Ihre Haut war schwarz, als wäre sie verbrannt. Rot-glühende Male durchzog das schwarze Fleisch und sie hatten sich in einer unterwürfigen Geste zu Boden geworfen und einen seltsamen Ritus angestimmt.

    Die Höhle selber war mit unzähligen Spinnweben verhangen, riesige Kokons hingen an den Wänden, eingesponnene Skelette von den Decken. Auf dem Boden lagen überall Knochen von Tieren und menschlichen Überresten verteilt. Clive blieb nicht länger als nötig und sah zu das er Land gewann.

    Darum hatte er den beiden Rekruten so freimütig sein Wissen kundgetan, denn er sorgte sich um seinesgleichen. Und „Die fette Hexe“, wie manch einer sie nannte, schien ihm eine ungemein große Gefahr für seine Leute zu sein. Er hoffte der Orden der Hexenjäger könnte sich um diese „Hexe“ kümmern.

    Ajahra beschloss sogleich zurück zur Amtsstube des Ordens zu eilen und die Kommandantin über diese neue Entwicklungen zu unterrichten.


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  • Forschungsnotizen: Teil II

    Offenbar lag dem Großmeister viel daran, dass Shael ihre Forschungen vorantreiben konnte. Entsprechend schnell hatte man ihr die angeforderten Arbeitsmaterialien und Werke zur Verfügung gestellt. Ausnahmsweise konnte die Altmer sogar einige Zeit ungestört arbeiten. Selbst der ständig über ihre Schulter blickende Darin (oder hieß er Darius? David? - wer braucht schon Namen?!) hatte endlich Ruhe gegeben, nachdem sich Shael in den tiefer gelegenen Bereich des Labors zurückziehen konnte.


    shael_labor02.pngIm ersten Schritt galt es für die Altmer die Sichtung der Schriftstücke. Ein eher langweiliges Unterfangen, welches sie rasch hinter sich bringen wollte. Schon immer bevorzugte Shael das praktische Arbeiten. Was gab es Besseres als die Wirkung eines Trankes wahrhaftig zu erleben, als sie in banalen Schriften nachzulesen?!


    Entsprechend machte sich die Alchemistin bald an die ihr gelieferten Versuchssubjekte. Wie wunderbar es doch war, endlich wieder an lebenden Objekten forschen zu können. Fast hätte Shael sich in ihrer Euphorie bremsen müssen, doch man möchte ja trotz allem professionell bleiben.


    So vergingen weitere Tage, vielleicht sogar Wochen. Wer konnte das hier unten in der kalten Dunkelheit schon so genau sagen?



  • Das Mitgefühl einer Krähe


    In der kleinen Taverne von Vol Schnellheber war nicht viel los. Allgemein herrschte dieser Tage eine bedrückende Stimmung, sogar oder gerade im Untergrund der Stadt. Einer der Gäste war ein Mann mittleren Alters namens Emil Juillard. Man sah ihn eigentlich selten hier an diesem Ort, da er in der Regel viel arbeitete um sich und seine Familie über Wasser halten zu können. Heute jedoch saß er in der provisorischen Schenke und klammerte sich an einen Humpen Bier. Er hatte seine Waldkleider angelegt und einen Rucksack auf dem Rücken. Seine Hände zitterten, die Schultern waren hinab gesunken, der Kopf gesenkt.

    Clive Crowe, der bleiche Bretone, die Krähe auf allen Dächern, streunte auch heute herum, wie man es anders von ihm nicht kannte. Wie eine herrenlose Katze war er mal hier und mal dort, tauchte überall auf nur um dann wieder zu verschwinden und niemand wusste, wohin er eigentlich Tag ein Tag aus ging. Seine Patrouille führte ihn letztlich an den Tresen des Schankwirts, wo er sich lässig an das Holz lehnte.

    "Ein Dunkelbier.", bestellte er beiläufig, doch sein Augenmerk lag in all seiner Aufmerksamkeit auf dem Mann neben sich statt auf seiner Bestellung und dem Wirt.

    Vol Schnellheber reagierte schweigend auf die Bestellung Clive's und stellte ihm einen Humpen von dem dunklen Gesöff hin. Emils Blick ruhte auf seinem eigenen Humpen und starrte in die Tiefe des trüben Gebräus. Er schien nicht einmal bemerkt zu haben wie Clive sich neben ihn an den Tresen gestellt hatte.

    "He, Kumpel...", versuchte letztlich die raue Stimme der Krähe zu ihm durchzudringen. "...du bist doch'er Neue hier, eh? Noch nich' lange in'er Gegend..."

    Emil hob langsam den Blick. Die Augenränder waren rot und geschwollen und er zwinkerte ein paar Mal. Er schien eine Weile überlegen zu müssen, dann nickte er jedoch schließlich.

    "Ja Herr..." Die Stimme des Mannes klang brüchig und kraftlos.

    "Lass's 'Herr' stecken. Hier unten sind wir alle's gleiche Gesocks.", entgegnete er mit einer tröstlichen Milde und lehnte sich etwas weiter zu ihm herab. "...Ärger da draußen, hm?", hakte er im leiseren Ton nach.

    Als Clive ihn auf "Ärger" hin ansprach, sank der Bretone nach vorne, verbarg das Gesicht in einer Hand und wurde plötzlich von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt, dass das Bier aus dem Humpen schwappte. Er schluchzte und jammerte erbärmlich.

    "Hey! Hey...", kam es ungewohnt sanft im Ton von dem bleichen Bretonen. Er versuchte dem anderen mit sanfter Bestimmtheit den Humpen zu entwenden um ihn in Sicherheit auf dem Tresen abzustellen, ehe er ihm tröstlich den Rücken tätschelte. "...so ging's uns all'n schon mal. Lass's raus und dann... lass' mal hör'n was los is'. Vielleicht kann man da ja was machen, eh?"

    Clive hatte keine Schwierigkeiten dem Mann seinen Humpen zu entwenden, denn dieser schien nur so viel Kraft hatte aufwenden können um ihn festzuhalten. Clive's Frage schien hingegen nicht wirklich zu dem armseligen Häufchen Elend durchzudringen, dass das Gesicht nun in beiden Händen vergrub, weinte, schluchzte, dessen ganzer Körper bebte. Erst nach einer ganzen Weile wischte sich Emil die Nase am Arm ab und sah zu Clive auf. Das Gesicht war nass vor Tränen, seine Miene schmerzverzerrt verzogen.

    "Da... Kann man nichts mehr machen.", stammelte er. "Meine Frau, Leore.... Phibie - mein geliebtes Kind. Sie sind... Fort! Fort...!" Sein Gesicht zuckte, er verzog die Mundwinkel und brach erneut in Tränen aus.

    Und Clive gab ihm die Zeit die er brauchte, in unerlässlich stoischer Ruhe seinen Rücken tätschelnd. Erst als Emil sprach, spitzte sich seine Aufmerksamkeit wieder und eine jähe Anspannung schoss in seinen Leib als er die Worte begriff.

    "Wohin?", fragte er nur, knapp, kalt im Schaudern dessen, was er zu ahnen glaubte.

    "Leore... War krank. Sehr krank.", sagte Emil leise und starrte auf seine Hände die er zusammengefaltet auf den Tresen gelegt hatte. "Ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte. Aber ich hörte von einer Frau die es konnte. Der einfache Weg, ist nie der Richtige. Hätte ich mich dieser Weisheit doch nur früher erinnert... Sie schenkte meiner Leore das Leben und forderte als Preis meine Hoffnung. Binnen drei Tag sollte ich zu ihr zurückkehren und meinen Tribut entrichten. Mein Leben schien wieder glücklich zu werden. Meine Frau war genesen und ich fand Arbeit in der Stadt. Doch als ich drei Tage später zu ihr zurückkehrte und ihr das entrichtete was ich als meine "Hoffnung" betrachtete, lachte sie nur. Sie sagte ich hätte sie betrogen."

    Emil stockte, sah mit weit aufgerissenen Augen auf seine zittrigen Hände. "Sie... Sie tötete meine Frau... Und.... Und..." Der Mann sank mit dem Gesicht nach vorne auf den Tresen und umschloss mit seinen Händen seine Stirn. "Und sie raubte mir all meine Hoffnung! Sie hat mir mein Kind gestohlen!“, hörte man gedämpft zwischen Weinen und Schluchzen.

    Seine Hand blieb wie ein Anker auf Emils Schulter liegen, schwer und schützend. Ein Griff, der noch etwas fester wurde, als er von dieser mysteriösen Frau hörte und von einem Impuls durchzuckt wurde, als Emil vom Tod seiner Gattin berichtete. "...Verdammt...", brummte er und fuhr sich mit den Fingern unwirsch durchs Haar, während er versuchte seine Gedanken zu sortieren und sich zuerst einmal auf das Wesentliche zu fokussieren.

    "...deine Frau... 's tut mir leid. Da wo sie jetzt is', könn' wir ihr nich' mehr helfen. Aber für'e Kleine...für die gibt's vielleicht noch Hoffnung! Gib' sie nich' auf, verdammt! Sie is' alles, was du jetzt noch hast!"

    Emil sah auf als Clive erneut das Wort an ihn richtete. Hoffnungslosigkeit lag im Blick des Mannes den man um alles beraubt hatte. Er schüttelte träge den Kopf.

    "Bevor wir nach Wegesruh kamen, war ich Pilzsammler draußen in den Weiten von Sturmhafen. Ich habe Geschichten gehört über die Frauen in den Sümpfen, drüben im Glenumbramoor, und jene jenseits der Berge. Vetteln die Kinder rauben um sie zu fressen. Die Kinder rauben um ihr Leben zu verlängern, sich selbst jünger zu machen! Meine Phibie wurde von einer Hexe geraubt!" Er ließ den Kopf geschlagen hängen. "Meine Phibie lebt nicht mehr..."

    "Das wissen wir noch nicht.", entgegnet er sehr entschlossen. "Und ich schwör' dir, ich lass' kein'n Stein auf'm ander'n, eh'ch nich' Gewissheit habe. Diese verdammte Sumpfvettel hat genug Unheil in mein'm Revier angerichtet! Damit ist jetzt Schluss!"

    "Ihr wart freundlich zu mir Ser, dass Ihr mit mir gesprochen habt. Aber für mich gibt es nichts mehr was mich in Wegesruh hält."

    Emil schob sich vom Tresen zurück und erhob sich langsam, etwas schwankend.

    "Ich kehre in meine Wälder zurück. Sollten die Dreugh mich erwischen bin ich wenigstens mit meinen Liebsten wieder vereint. Denn ich bin nicht nur ein Narr, sondern auch ein Feigling. Ich wage es nicht mir selbst die Kehle aufzuschlitzen. Lebt wohl freundlicher Ser. Und lasst Euch niemals auf den einfachen Weg ein... An seinem Ende wartet nur Kummer auf Euch."

    Emil schlurfte davon und wartete auch nicht ab ob Clive noch etwas zu sagen hatte. Die Dunkelheit des Unterschlupfes hatte ihn bald geschluckt und er war verschwunden.


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  • Wegesruh, vor der Amtsstube des Ordens der Hexenjäger, vor ein paar Tagen...


    Man könnte meinen, die Bilder gleichen sich, Geschehenes würde sich wiederholen, als ein berittener Bote aus Dolchsturz sein Pferd vor der Amtsstube des Ordens der Hexenjäger zum Stehen bringt.

    Kurz geht der Blick des Reiters gen wolkenverhangenen Himmel, aus dem am heutigen Tage wohl kein Regen fällt.

    Vor Monaten, als er schon einmal im Auftrage seiner Herrin Serina Orlos hier eintraf, um eine Botschaft zu überbringen, wurde er von schlechtem Wetter und viel Regen empfangen.

    Ob es damals wohl ein Zeichen war?

    Er kennt den Inhalt der Nachricht natürlich nicht, weiß aber, dass es einmal wieder um Marc Delacroix geht, den Säufer.

    Kurz das Gebäude durch das Visier seines Helms, steigt dann ab und übergibt die Nachricht zu Händen Kommandantin Vivienne Lorans.



    Es dauert nur einen Augenblick, ehe der Gerüstete wieder sein Pferd besteigt.

    Er ist froh, schon bald wieder den Rückweg antreten zu können und Wegesruh hinter sich zu lassen, doch will er seinem Tier eine kurze Pause gönnen und steuert die Stallungen an.


    Sitz des Ordens der Hexenjäger, nahe Wegesruh, ein paar Tage später...


    In seinem Kopf flackern wie wild die unterschiedlichsten Bilder auf, völlig zusammenhangslos und total durcheinander.

    Immer wieder sieht er sie, Serina, seine ehemalige Herrin, in die er wohl auch verliebt ist, was er natürlich nie zugeben würde.

    Daneben tauchen andere Bilder auf, explosionsartig und nicht schön.

    Tote Körper, geschunden und geschändet.

    Bilder des Todes, von Schlachten, die nie hätten stattfinden sollen und vom Gräuel, der am Ende stets die einfachen Leute trifft.

    Er träumt und es sind immer Träume, die ihn nassgeschwitzt erwachen lassen und ihn daran erinnern, dass ihn seine Taten irgendwann einholen werden.


    Wirre Träume im Suff.


    Dieses Mal erwacht er aber aus einem anderen Grund.

    Eric Howe, Hauptmann der Kompanie Eisenfaust, der ihn hier einst auf Bitten seiner Herrin im Orden einstellte, schüttet kaltes Wasser auf den schlafenden Delacroix.

    Im Nu ist er wach, reißt die Augen auf, gefolgt von einem leichten Hustenanfall.

    Er weiß im ersten Moment gar nicht, wo er gerade ist.

    Es riecht nach Tier, nach Pferd, um genau zu sein.

    Und es riecht nach Alkohol.

    Marc Delacroix hat einmal wieder zur Flasche gegriffen und ist am Ende hier, stockbesoffen, im Stall im Stroh eingeschlafen.

    Howe hat nach ihm gesucht und ihn also hier gefunden.

    Das bedeutet nichts Gutes, weiß Marc, als er sich mühsam aufrappelt und auf Geheiß von Howe nach vorne tritt.


    Hauptmann Howe findet Marc schlafend im Stall.


    Eric Howe ist nicht alleine.

    An seiner Seite erkennt Marc eine Frau, eine Bosmer, die er allerdings nicht kennt.

    Sie sagt nicht viel, überlässt dem Hauptmann das Reden.

    Howe war eine ganze Zeit weg.

    Man munkelte schon, es hätte ihn bei einem Einsatz erwischt.

    Marc war immer nur hier, innerhalb dieser Mauern und fristete ein Dasein zumeist als Stallbursche.

    Zumindest hat er es so gesehen.

    Kein Einsatz, dem man ihm zutraute.

    Nicht einmal als Begleitschutz.

    Er hat es als Strafe für seine Sünden empfunden, dafür, dass er dem Wein verfallen ist und jedem Weiberrock hinterher jagte.

    Und für die Dinge, die er als Soldat tat und auf die er nicht stolz ist.


    Nun kann er kaum seine Augen aufhalten und steht mit Kopfbrummen und ungepflegtem Haar vor Eric Howe, der ihm sicher eine ordentliche Standpauke halten wird.

    Was muss er wohl in diesem Moment für ein jämmerliches Bild abgeben?

    Doch Howe ist zunächst gar nicht so streng, spricht ruhig und fast väterlich und ist wohl eher enttäuscht ob des Scheiterns von Marc.

    Als er dann ein Schreiben seiner ehemaligen Herrin Serina Orlos erwähnt, die ihn wohl wieder aufnehmen würde, erhellt sich in diesem Moment dann doch die Miene von Marc.

    Serina hat ihn wohl noch nicht ganz aufgegeben, denkt er sich.

    Er schrieb ihr vor Wochen, flehte fast schon darum, ob sie nicht für ein gutes Wort einlegen könne, damit er diesem Orden verlassen kann.

    Nun hat sie also reagiert.

    Innerlich keimt in Marc wieder Hoffnung auf, dass alles wieder so werden wird, wie es einmal war.


    Marc muss Hauptmann Howe und seiner Begleiterin Rede und Antwort stehen.


    Als Eric Howe ihm dann aber in ruhigen aber klaren Worten erklärt, dass der Orden keine Verwendung mehr für ihn hat, wird er wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.

    Einerseits freut es ihn, dass er hier endlich weg kann, doch andererseits zeigt es einmal wieder, dass er gescheitert ist, dass er versagt hat.

    Howe hat es gut mit ihm gemeint.

    Er wollte nur das Beste, ihn den rechten Weg weisen.

    An ihm lag es nicht.

    Er war es, der es verbockt hat.

    Wieder einmal.

    Als er dann geht, seine Sachen zu packen, hat sich Howe bereits wieder abgewendet.

    Mit Versagern sollte man keine weitere Zeit vergeuden.


    Nur ein kurzer Blick Marc hinterher, dann wendet sich Howe wieder wichtigeren Dingen zu.


    Er hat es nicht anders verdient, denkt sich Marc und macht sich auf, die Heimreise gen Dolchsturz anzutreten...

    "Du kannst nicht warten, bis das Leben nicht mehr schwer ist, bevor du dich entscheidest, glücklich zu sein." - Zitat von Nightbirde beim Auftritt bei America´s Got Talent 2021, gezeichnet vom Krebs - gestorben am 19.02.22


    "Nichts hat einen Wert, wenn man nicht dafür gekämpft hat." (zitiert von Enric Milnes aus < Die Alik´r - Zweite Ära>)


    "Niemals tut man so vollständig und so gut das Böse, als wenn man es mit gutem Gewissen tut." (Blaise Pascal, 1623 - 1662)

  • Kommandantin Vivienne Lorans sitzt schwer in ihrem Stuhl, ihr Blick verloren in der Dunkelheit jenseits der flackernden Kerzen. Das matte Licht tanzt über das Pergament vor ihr, doch die Worte wollen nicht kommen. Der Geruch von geschmolzenem Wachs mischt sich mit dem metallischen Hauch des getrockneten Blutes an ihren Handschuhen. Ihre Finger zucken, als sie die Feder hebt – eine Hand, die zu viel gehalten, zu viel getan hat. Schatten aus der Kanalisation flüstern in den Ecken ihres Verstandes. Ihre Lippen pressen sich zu einer harten Linie. Dann, mit einem tiefen Atemzug, setzt sie die Spitze aufs Papier. Die erste Linie verläuft zittrig.


    Vorläufiger Bericht der Kommandantin der Hexenjäger, Vivienne Lorans


    Dies ist mein erster Bericht nach der Rückkehr aus der Kanalisation von Wegesruh. Ich muss gestehen, dass meine Gedanken nicht klar sind. Die Ereignisse ... sie entziehen sich mir stellenweise. Ich werde niederschreiben, was ich kann.

    Wir waren fünf: Ich, Ser Rivjer Varun, Rekrutin Ajahra, Maga Aethyra Marethi und Monsieur Clive. Clive hatte den Orden informiert, dass Menschen aus der Unterschicht der Stadt verschwanden. Gemeinsam mit den Informationen der Magiergilde war die Kanalisation unser Ziel.

    Er führte uns hinab in die Kanalisation, tiefer, als mir lieb war. Zu einem alten Höhlensystem. Dort fanden wir sie. Die Spinnenkinder. Eine Kreatur nach der anderen fiel unter unseren Klingen. Ihr Gekreische hallt mir noch immer im Kopf nach.

    Dann ... eine Sackgasse. Eine Falltür. Versiegelt. Maga Marethi erspürte Ranken, durch Heckenmagie versiegelt. Gemeinsam – durch Feuer und Stahl – schafften wir es, den Weg freizulegen.


    Dunkelheit darunter. Tunnel. Eine Stimme lachte über uns. Kalt. Spöttisch.

    Wir folgten dem Weg und fanden ihn. Ein Mann, kahlköpfig, in schwarzer Rüstung. Eingeschlossen in einen Bannkreis. Und dann – der Angriff. Sie, die Stimme, sie gab den Befehl. Wir kämpften. Ich ... ich rief Loriel. Die Urne versiegelt ihre Macht, aber ich wusste, dass sie uns schützen konnte. Es war die einzige Wahl. Am Ende brachen wir den Bann, Artemus war frei. Er schloss sich uns an.


    Wir stiegen weiter hinab. Ein Fallgatter hielt uns auf, doch Clive und Ajahra kletterten hinauf, fanden einige lose Mauersteine, zwängten sich durch den Spalt und öffneten den Mechanismus auf der anderen Seite. Dahinter ... eine Tür, versiegelt durch Magie. Zwei Gargoyle-Statuen, die in die falsche Richtung blickten. Und eine Kugel auf einem Sockel.

    Skelette griffen uns an. Wir kämpften. Ich ... ich muss einen Alarm ausgelöst haben. Eine Lichtschranke, ein Prüfnetz. Die Kugel erwachte. Feuer. Schmerz. Ein Einschlag in meine Brust. Dann nur noch Dunkelheit.

    Als ich erwachte ... ein Schlafgemach. Die Wunde war verheilt. Meine Gefährten waren dort. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war. Maga Marethi hatte die Falle deaktiviert. Ich konnte nicht fragen. Ein Ruf aus dem Flur zwang uns weiter.


    Eine Zelle. Ein Kind. Phibie Juillard. Ihr Vater hatte mit der Hexe gehandelt. Er wurde betrogen. Sie wurde entführt. Clive nahm sie an sich, wollte sie hinausbringen. Wir gingen weiter.


    Eine Höhle ... Kristalle, Pilze, kaltes Licht. Eine Plattform, morsch. Tief unten – Wasser. Doch bevor wir den See erreichten, fanden wir eine versteckte Passage hinter Ranken und Efeu. Ein kleiner, stickiger Raum voller Spinnenweben. Als wir ihn betraten, stiegen Sporen auf, ausgelöst von seltsamen Pflanzen, die sich im Farn versteckt hatten. Ich ließ Loriel erwachen, um uns gegen die Sporen zu schützen.

    Dann ... Spinnen. Riesige, albtraumhafte Kreaturen, die von der Hexe aufgehetzt worden waren. Sie ließen sich von der Decke herab, krochen aus dunklen Spalten. Wir kämpften, zertrümmerten sie mit Stahl und Magie. Die Netze klebten an unseren Rüstungen, der Gestank von Verwesung und Giften lag schwer in der Luft. Als der letzte Spinnenkörper zu Boden fiel, rissen wir uns los und gingen weiter.


    Als wir am See ankamen, spürten Aethyra und Ajahra die Seelen darin. Gefangen. Sie versuchten zu helfen – scheiterten. Artemus kämpfte mit sich selbst.

    Loriel ... ich ließ sie „helfen“. Ich band mein Leben an Ajahra, Rivjer an Aethyra. So konnten wir weitermachen. Den Schmerz teilen. Ein Mechanismus, verborgen in einer Felsspalte. Eine Krötenstatue. Sie erwachte, verschluckte ein Lichtwesen. Dann ... ein Pfad über den See.

    Ich wusste, dass ich Loriel wieder versiegeln musste. Die Hexe – sie hätte sie nutzen können. Also tat ich es. Wir gingen weiter.


    Und dann ...


    Ein Schlag. Etwas aus dem Wasser. Ein Schweif. Dornen. Schmerz. Ich stürzte. Ins Wasser.


    ...


    Das Seelenbecken. Kein Licht. Keine Dunkelheit. Nur Kälte. Stimmen. Schmerz. Sie zerrten an mir, an meiner Seele. Ich kann es nicht beschreiben. Es war ... es war ...

    Doch dann ... ließ es nach. Ich kämpfte mich zurück. Oben. Luft. Hände, die mich aufrichteten. Ajahra.

    Aber ... zu spät. Die Hexe war fort. Die Höhle stürzte ein. Etwas – ein Gebilde aus Fleisch und Tentakeln – begraben unter Stein. Sie mussten gekämpft haben, während ich gefangen war.

    Wir flohen. Hinauf. Zurück in die Kanalisation. Zurück in die Stadt.


    ...


    Das ist alles, was ich berichten kann. Noch nicht genug. Ich muss mit den anderen sprechen. Vielleicht ... vielleicht ergibt dann alles einen Sinn.

  • Der Wachturm


    "Mein lieber Magister Benry, bitte schließt doch endlich Euren Mund. Das sieht recht unelegant aus.", sagte die geisterhafte Erscheinung der einstmaligen Magistra Velynea Maryon. Die Dunmer konnte nicht so recht abschätzen, ob ihr Kollege darüber bestürzt war, dass sie das Zeitliche gesegnet hatte und nun als Geist vor ihm schwebte oder ob es ihm eher davor graute, dass sämtliche Bürokratie der Magiergilde zu Wegesruh, welche sie sich zuvor geteilt hatten, nun auf ihn anfallen würde. Vermutlich war es eine Mischung von beidem. "Aber... wie?!", fragte der Magister nun schon zum dritten Mal und schien sichtlich Schwierigkeiten damit zu haben das Geschehene zu verarbeiten. Hätte Velynea noch Luft in ihren Lungen, so würde sie vermutlich seufzen. Auch ihre Begleitung Cordé, eine Ritterin der Lampe und Velyneas persönliche Leibwächterin, schien ganz und gar nicht glücklich über die Umstände zu sein. Sie hat der Tod ihres Schützlings am stärksten getroffen, vor allem weil es nichts gab, das sie hätte tun können. Sie stand schweigend vor dem Magister, ihte Hände gekrallt um dem Geisterstein, an welchen Velynea gebunden war. "Also gut. Dann erzähle ich es nochmal.", begann die ehemalige Magistra und erzählte ein weiteres Mal, was sich bei dem alten Wachturm zugetragen hatte...


    Es war vergleichsweise recht einfach gewesen sich durch die wenigen Dreugh zu kämpfen, die sich ihnen in den Weg gestellt hatten, als sie sich zum Turm aufgemacht hatten. Begleitet wurde Velynea von zwei Rittern der Lampe, ihre Leibwächterin Cordé und einem noch jungen Knappen. Diese beidem sollten jedoch die Umgebung des Turms sichern um zu verhindern, dass ihnen eventuelle Feinde in den Rücken fielen. So bestand die Gruppe um die Magistra unter anderem aus der Hexenjägerin Cinis Ienith, welche ihr bereits mit Maga Aethyra half den Wachturm als arkanen Fokuspunkt auszumachen, der die Dreugh beherrschte.


    Außerdem begleitet wurden sie von der Paladina Solyana Coste, eine Bosmer, welchen ihren Wert schon damals im Kampf gegen die Orkschamane Morgaz bewiesen hatte und von Delia Lerineaux, die Velynea aus dem Haus der Wissenschaft kannte und deren zarter Eindruck im starken Kontrast zu der Rüstung stand, welche sie trug. Das Schlusslicht bildete eine Ritterin, welche Velynea gänzlich unbekannt war und deren Gesicht von einem Helm verborgen und recht schweigsam war. Damit waren sie eine reine Frauengruppe, welche sich dem Gefahren des Turms stellte, was nur umso passender war, da Velynea oft genug erlebt hatte, dass die unkontrollierbare Emotionalität von Männern häufig zu irrationalen Fehlentscheidungen führte, die sie sich an jenem schicksalhaften Tag nicht leisten konnten. Vor allem, da Velynea seit ihrer Gefangenschaft in den Schattenlanden noch immer darum kämpfte zu ihrer alten Form zurückzukehren. Sie war die einzige Magierin unter ihnen und würde daher eher die spirituelle Führung übernehmen und das Grobe den Kriegerinnen überlassen. Kaum dass sie das Gelände des Turms betreten hatten, wurden sie direkt von mehreren untoten Skeletten willkommen geheißen, aus denen die Kriegerinnen jedoch schnell kurzen Prozess machten. Sie wusste bereits um das Kampfgeschick der Paladina und ahnte bereits, dass die unbekannte Ritterin ebenfalls über ein großes Kampfgeschick verfügen musste. Überrascht hatte sie jedoch die zarte Delia, welche eher wie eine zerbrechliche Prinzessin wirkte, mit ihren stählernen Fäustlingen jedoch ziemlich gut auszuteilen wusste und vollkommen ohne den Einfluss irgendwelcher aedrischen Hilfsmittel die Skelette pulverisierte. Als sie sich um das Begrüßungskomitee gekümmert hatten, fanden sie als nächstes einen Altar daedrischer Machart vor, welcher von einem Bannkreis geschützt wurde. Man musste keine Expertin sein um zu verstehen, dass was immer dieser Altar auch bewirkte beendet werden musste. Bevor sie sich jedoch daran machen konnten die dunkle Magie zu neutralisieren, erhob sich vor ihnen einen widerliche Abscheulichkeit, die ihnen den Weg versperrte und weitere Untote durch unheilige Blutmagie beschwörte. Damit diese nicht die Oberhand gewannen blieb Delia zurück, um die Untoten von der Gruppe fernzuhalten. Währenddessen stürzten sich auch die anderen Kriegerinnen in den Kampf, mussten jedoch entsetzt feststellen, dass sie der Abscheulichkeit kaum einen nennenswerten Schaden zufügen konnten. Jeder Schnitt und jeder Schlag schien der Bestie nichts anhaben zu können, denn sie regenerierte sich in sekundenschnelle wieder und schien nicht einmal körperliche Schmerzen zu empfinden, wenngleich es schien als ob sie nur unfreiwillig gegen die Heldinnen kämpfte und innerliche Schmerzen verspürte. Der Gruppe wurde klar, dass sie das Monster nur besiegen konnten, wenn sie zunächst verstanden was es überhaupt war. Auf den ersten Blick, und unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten, wirkte die Abscheulichkeit wie eine Art mutierter Vampir. Das klaffende Loch, wo eigentlich das Herz der Kreatur sein sollte und jetzt etwas anderes war verriet jedoch, dass es sich außerdem um ein Dornenherz handelte. Wer immer also hinter all dem steckte hatte einen Weg gefunden einen Vampir durch die verderbteste Nekromantie der Reikhexen noch weiter zu korrumpieren.

  • Die Heldinnen wussten, dass sie das Dornenherz der Abscheulichkeit vernichten mussten, doch die Reflexe als Vampir machten es schwierig das Monstrum zu überraschen. Doch der Dornenherz-Vampir schien in erster Linie eine Verteidigungslinie für den Altar zu sein. Daher kam Velynea der Gedanke, dass man ihn womöglich ablenken und die Möglichkeit für einen tödlichen Stoß ermöglichen könnte, wenn sie ihre Kräfte auf den Altar konzentrierte. Tatsächlich schien die Abscheulichkeit nicht angetan von dem Versuchen der Magistra zu sein den Altar mittels ihrer eigenen Magie zu neutralisieren. All seine Aufmerksamkeit fiel von den Kriegerinnen ab und richtete sich nun auf die Magistra. Ihr Plan hatte also funktioniert. Nur leider etwas zu gut. Die Abscheulichkeit hatte keine Schwierigkeit damit die Kriegerinnen zur Seite zu stoßen, auf die Magistra zuzustürmen und seine Klauen um ihren Hals zu legen. Ehe die Magistra hätte reagieren können, hatte das Monstrum bereits zugedrückt und ihr Genick gebrochen, wodurch ihr Körper mit einer banalen Endgültigkeit zu Boden sank. Es machte sich ein Moment des Unglaubens unter den Kriegerinnen breit, die nicht hatten glauben wollen, dass die große Magistra Velynea so einfach zu besiegen sei und eine Täuschung der Magierin vermuteten. Sie nutzten den Moment der Ablenkung aus, tränken ihre Waffen in geheiligtem Licht und stießen ihre Klingen in das schwarze Herz der Abscheulichkeit, woraufhin es zu Staub zerfiel und auch den Zauber über die Untoten brach. Kurz darauf erhob sich der Geist der Magistra auf ihren sterblichen Überresten. Die Dunmer erklärte, dass sie befürchtet hatte, dass so etwas passieren könnte und ihren Geist vorsorglich an einen Geisterstein band für den Fall, dass sie umkommen würde, damit sie weiterhin der Gruppe als spirituelle Führung dienen konnte und nicht nach Aetherius entschwand. Noch nicht zumindest. Dies bedeutete jedoch, dass der Tod der Magistra keine Täuschung sondern tragische Realität war. Unter Anleitung der Magistra, neutralisierten Cinis und Solyana den Bannkreis des Altars und fanden auf diesem mehrere sonderbare Gegenstände, darunter zwei Dornenherzen und zwei Flaschen mit flüssigem Inhalt und Etiketten. Auf einem stand "TOD" geschrieben und auf dem anderen "LEBEN". Die Gruppe entschied diese Gegenstände vorerst mitzunehmen. Solyana nahm den Geisterstein der Magistra an sich, Delia blieb abermals zurück um sich um die Einäscherung des Körpers der Magistra zu kümmern, damit die Asche ihren Weg zurück nach Wegesruh zu einer angemessenen Bestattung finden konnte. Auf ihrem weiteren Weg zur Spitze des Hügels, wo der Turm stand, versperrte ihnen einen mächtige Barriere den Weg. Die Magistra merkte an, dass solche starken stehenden Zauber für gewöhnlich eine Quelle haben mussten, um mit Magie versorgt zu werden und wirkte als habe sie das gesamte Rätsel bereits durchschaut, wolle jedoch, dass die Heldinnen von selbst drauf kamen. Einmal Lehrmeisterin immer Lehrmeisterin... selbst dann wenn die Zeit drängte. Die Kriegerinnen erkannten schließlich, dass die Quelle der Barriere in einem Dornenherz-Baum lag, welcher magische Macht aus dem gesamten Land zog, woraufhin dieses karg und tot wirkte. Zunächst versuchte die Gruppe den Baum einfach anzuzünden, ahnten jedoch bereits, dass dies nicht so einfach werden würde. Um ihnen eine Hilfe anzubieten, merkte Velynea an, dass sie während ihres Studiums der Hexenkünste des Reiks gelesen hatte, dass es pro Zirkel nur einen Dornenherzbaum gab, da diese die Angewohnheit hatten, sämtliche Vegetation um sie herum das Leben auszusaugen und daher keine zwei Bäume nebeneinander existieren konnte. Sehr zum Gefallen der Magistra erkannten die Heldinnen, dass die Lösung des Problems darin lag, einen neuen Reikbaum aus den Dornenherzen, die sie am Altar fanden, heranzuzüchten, damit dieser den Altbaum tötete und somit die Quelle für die Barriere vernichtete. Dies planten sie mit der Flasche mit der Aufschrift "LEBEN" umzusetzen, von welcher sie spekulierten, dass sie ein augenblickliches Wachstum des Neubaumes fördern würde. Um zu verhindern, dass der Altbaum den Setzling das Leben aussaugte, erschuf Solyana um dessen Wurzeln herum ein magisches Feld göttlicher Energie, welches seinen verderbenden Einfluss begrenzen sollte. Anschließend pflanzten sie eines der Dornenherzen ein und begossen es mit der Tinktur des Lebens und -ohne zu wissen ob dies etwas bewirken würde- den Altbaum mit der Tinktur des Todes, mit der Hoffnung diesen zusätzlich zu schwächen. Tatsächlich ging ihre Theorie auf. Der Setzling erwuchs wie ein Parasit aus dem Altbaum, nachdem er sich an dessen Lebensenergie gelabt hatte. So wurde die magische Quelle des Altbaumes vernichtet und die Barriere verlor ihr Kraft, wodurch sie den Weg zum Gipfel des Hügels freimachten. Dort angekommen erreichten sie endlich den alten Wachturm, überzogen mit Spinnenweben und spürbar durchdrungen von dunkler Energie. In ihrer "neuen Form" war Velynea dazu in der Lage Dinge zu erkennen, die ihr als Sterbliche verborgen geblieben wären. So konnte sie erkennen, dass der Arkane Fokuspunkt des Turms sich aus der Macht ihm geopferter junger Frauen mit einer starken Magiebegabung speiste. Junge Frauen, deren Geister und Seelen, ebenso wie einst Velynea, in einer dunklen Zwischenwelt gefangen gehalten wurden. Die geisterhafte Magistra eröffnete den Heldinnen zwei mögliche Vorgehensweisen: entweder sie zerstören den Wachturm und den mit ihm verbundenen Fokuspunkt mit roher Gewalt oder sie würden versuchen ihm seine magische Quelle zu entziehen. Ersteres wäre ein für alle Beteiligten sicheres Vorgehen, da der Turm selber über keine weiteren arkanen Schutzvorrichtungen mehr verfügte. Entweder weil der Urheber nicht dachte, dass jemand so weit kommen würde, oder weil ein weiterer stehender Schutzzauber so nah am arkanen Fokus diesen hätte beeinträchtigen können. Das hätte jedoch bedeutet all die verlorenen Seelen in Not ihrem Schicksal zu überlassen und für immer in der Dunkelheit umherwandern zu lassen. Die Gruppe entschied sich daher einstimmig für die riskantere Vorgehensweise, dem Fokus seine Energie zu entziehen, indem man die gefesselten Seelen und ihre Geister befreite. Also verstreuten sie die Asche der Magistra über die Gebeine der geopferten Frauen, sodass sie in die Geisterwelt übertreten konnte. Der Plan war, dass ihr Geisterstein, an welchem sie gebunden war, ihre Rettungsleine nach draußen sein sollte, sobald sie die Frauen in den Schattenlanden fand. Die Gebete der Paladina und der Hexenjägerin sollten ein zusätzliches Leuchtfeuer in der Dunkelheit sein. Die unbekannte Ritterin und Delia gingen derweil in Verteidigungshaltung nur für den Fall, dass sich doch noch eine Gefahr erhob.


    Das Vorgehen der Heldinnen gelang und es war Magistra Velynea, mithilfe ihrer tapferen Gefährtinnen, möglich die gefangenen Frauen aus der Schattenwelt hinauszuführen, so den arkanen Fokus seiner Macht zu berauben und den Einfluss des Turms über die Dreugh zu brechen...


    "Und nun? Werdet Ihr nun zu Euren Ahnen nach Atherius übertreten, da Eure Aufgabe erfüllt ist?", fragte Magister Benry und Velynea schüttelte ihren astralen Kopf. "Es gibt noch zu viel zu tun. Ich habe noch zu viel zu lehren, als dass ich nun einfach gehen könnte. Fürs erste verbleibe ich auf Mundus. Mein Tod war nur ein kleiner Rückschlag, ein Preis, der für das große Ganze gezahlt werden musste. Aber ich bin hier noch nicht fertig. Und ich könnte mich keine Telvanni nennen, wenn ich mich von etwas so trivialem wie das Sterben meiner physischen Hülle aufhalten ließe. Ich bin noch nicht fertig.", verkündete die Magistra und sah zu ihrer ehemaligen Leinwächterin.

    "Und als erstes werden wir dem Orden der Hexenjäger einen längst überfälligen Besuch abstatten."

  • Die Kräuterprobe


    Man sagt, die Kräuterprobe sei mehr als nur eine Prüfung des Körpers. Sie raube einem die Sinne, entblöße die Wahrheit und breche den Willen – leise, schleichend, unerbittlich. Was in jenen Kammern wirklich geschieht, weiß nur, wer sie überlebt. Und nicht alle tun das.

    Doch dieser Tage flüstert man hinter vorgehaltener Hand von einer bestimmten Rekrutin: Ajahra – die schweigsame Khajiit mit den stechend blauen Augen, aus denen man nichts herauslas. Weder Herkunft noch Vergangenheit waren je bekannt. Ein Geist ohne Schatten.


    Sie sei zur Probe angetreten, hieß es, und das nicht auf eigenen Wunsch – sondern auf direkten Befehl des Großmeisters. Man munkelt von Flaschen voller Gift, von Halluzinationen, Zuckungen und Schreien, die aus den Tiefengewölben der Ordensfeste gedrungen seien. Grauenhafte Laute, begleitet von geisterhaftem Licht, das dort unten grün in den Nischen der Wände brannte.


    Die Alchemisten schweigen – zumindest, wenn andere zugegen sind. Und doch kursieren Worte. Im Vertrauen raunte man sich zu: „So reibungslos sei eine Probe noch nie verlaufen.“


    Und dann ist da noch dieses Gerücht – nur ein Gerücht, natürlich –, dass eine Schwester der Roten Hände anwesend gewesen sein soll. Celeste, mit dem Lächeln wie Honig und dem Herz aus Eis. Es heißt, wenn sich die Roten Hände kümmern, wird aus einer Prüfung etwas anderes. Meist bleibt ein Geständnis zurück. Oder etwas wird aufgedeckt, das man lieber verborgen gehalten hätte.


    Was genau in den verborgenen Kammern geschah, was Ajahra preisgab – oder eben nicht – bleibt unklar. Nur eines ist sicher:

    Sie hat die Probe überstanden. Doch sie hat die Kammer nicht in dem Zustand verlassen, in dem sie sie betreten hat. Ob das gut war – oder gefährlich – das wird sich erst noch zeigen.


    Hexenj-ger-Labor-2.png

  • Die Bestienfackel


    An den Großmeister des Ordens, unser aller Vater

    Betreff: Bericht zur Begegnung mit den „Hexen“ aus Wegesruh

    Ort: Feste des Ordens

    Verfasst durch: Schwester Celeste von den Roten Händen




    Vater,


    mit ergebener und ungebrochener Treue übermittle ich Euch den Bericht über die heutigen Ereignisse innerhalb der Mauern Eurer Festung – jene Stätte, die durch Eure Weisheit zur Bastion gegen das Fäulnisgezücht der Welt wurde.


    Der Besuch der Gesandten aus Wegesruh – Maga Aethyra Marethi, die Paladin Solyana Coste und Magistra Velynea von der Magiergilde – erfolgte auf ausdrücklicher Anweisung unserer Kommandantin. Selbstverständlich war ich über alle Aspekte ihrer Ankunft informiert, auch über die besondere Natur von Velyneas Erscheinung. Ihre körperlich durchaus präsente Form ist... faszinierend in ihrer Anmaßung.


    Trotz des Vorwissens ließ ich den Bannkreis der Festung unangetastet – nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus Notwendigkeit. Wer in unserer Domäne Einlass begehrt, muss geprüft werden. Und wer den Mantel von Sterblichkeit und Geisterwesen zugleich trägt, sollte wissen, wie es sich anfühlt, wenn man gegen Mauern aus Glauben und göttlichem Zorn stößt!


    Im Verlauf des Besuches zeigten sich die Damen – insbesondere diese Hexe Velynea – in ihrer gewohnt überheblichen Art. Sie titulierte mich als „Dienerin“ und verlangte Wein und Schnittchen, als wäre sie in einem Haus für lebendige Kurzweil. Ich kam ihren Wünschen selbstverständlich nach. Ich diene, Vater – aber ich diene Euch. Niemals ihnen.


    Im Verlies begannen die Magierinnen mit der Analyse der Schutzmechanismen um das Artefakt Hircines. Aethyra Marethi gelang es, sämtliche Barrieren zu erkennen, zu klassifizieren und korrekt zu deuten:

    • Die drei Ankerschlösser
    • Der aedrisch wirkende Bann, gespeist aus der Kapelle Stendarrs
    • Und die von Euch geschaffene Kuppel,
    • sowie der Schutzzauber über der Zellentür

    Die Magierinnen zeigten sich beeindruckt, doch nicht dankbar. Sie warfen Fragen auf. Wenn Aethyra Marethi sie versteht, könnten es dann nicht auch andere? Und wenn man versteht, was wirkt – könnte man es nicht auch lösen?


    Ich bezweifle nicht, dass Ihr, Vater, auch diesen Gedanken längst gedacht habt. Ich wage nur, ihn zu benennen.

    Neben diesen Erwägungen warfen sie auch materielle Bedenken auf: Die Erhaltung der Schutzzauber sei mit hohem Magickaverbrauch verbunden.

    Da unser Orden – durch schändliche Intrigen geschwächt – wirtschaftlich blutet, stellen sich düstere Fragen: Können wir uns diese Verteidigung auf Dauer leisten? Werden wir gezwungen sein zu wählen zwischen Wächtern aus Fleisch oder Bannen aus Magie?


    Paladin Solyana sprach von Zerstörung, Velynea von Verlagerung in eine Taschendimension. Sie will den Großkönig involvieren. Coste jedoch – und hier zeigt sie Vernunft – wies darauf hin, dass dieser bereits im Schlamm des Allianzkriegs versinkt. Sie alle wollen entscheiden – doch es ist nicht ihre Entscheidung. Das Artefakt wurde nicht aus Zufall hierhergebracht. Es dient einem Zweck. Eurem Zweck, Vater.

    Ich zweifle nicht. Ihr wisst, was Ihr tut. Eure Weisheit beschämt uns. In Eurem Licht werden wir gedeihen.

    Aber ich spüre, dass sie Euch das Relikt entwinden wollen. Verstecken. Vernichten. Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen. Aber sie werden es versuchen.


    Abschließend übermittle ich den Wunsch von Maga Marethi, eine Audienz mit Euch zu erhalten. Auch Solyana zeigte Interesse. Ich überlasse es Eurem Urteil, ob Ihr ihnen Gehör schenken wollt.



    In Schmerz, Gehorsam und Ehrerbietung,Siegel-klein.png


    Eure ergebene


    Celeste

  • Der Schatten unter Meridias Licht



    Aus dem Tagebuch von Valdrigue Esharoth - Großmeister des Orden der Hexenjäger zu den Ereignissen in der uralten Ruine, hoch in den Bergen von Himmelsrand...


    Das Licht war mit mir. Wie könnte es auch anders sein?

    Das Werk ist nicht vollendet, gewiss, doch ein bedeutender Schritt ist getan. Die Finsternis wich vor dem reinen Zorn des Lichts zurück, so wie es stets geschieht, wenn ich den Pfad beschreite.


    Sie waren Töchter von Raben, Dienerinnen der Spinne - der Name einer abscheulichen Kreatur, deren Fäden weit über das hinausreichen, was das gewöhnliche Auge zu sehen vermag. Ihre Anführerin, eine Vettel namens „Mutter Rabenklaue“, bebte unter den Klingen meiner Kinder: Cinis, deren Herz in kaltem Silber schlägt, und Ajahra, die… sich als nützlich erweist. Mutter Rabenklaue - ein alter Name in den Aufzeichnungen des Ordens. Sie war es einst, die die Kinder der Berge nach den Artefakten in Sturmhafen und Glenumbra suchen ließ, nach den beiden Teilen der Bestienfackel, die nun mein ist! Nun ist sie tot.


    Die Geister des Ortes, rastlos und in vergessener Zunge klagend - Worte, denen nur Ajahra zu lauschen vermochte -, gaben letztlich bereitwillig preis, was sie schützen mussten. Auch Tote gehorchen, wenn man ihnen zeigt, wer das größere Feuer entfacht. Die Seelen der Gefangenen zu befreien, geschah nicht aus Mitleid, oh nein - aus Notwendigkeit! Sie waren die Schlüssel, nichts weiter. Werkzeuge, wie so vieles auf dieser Welt. Wir haben getan, was nötig war.


    Die Ruinen - uralt, in den eisigen Gipfeln Himmelsrands gelegen, ayleïdisch vermutlich (oder sind es doch Überreste der Schneeelfen, von denen Sagen und Legenden berichten?) - bargen mehr als nur Staub. Ein Artefakt, gespeist mit göttlicher Macht, verborgen hinter Bannkreisen und Barrieren, deren Struktur selbst mir kurzzeitig Rätsel aufgab: "Das läuternde Urteil"!

    Welch Ironie, dass es Meridias Licht war, das mir den Pfad zum Triumph ebnete. Meridia - Fürstin von Farbenspiel! Und doch… auch sie muss sich dem Willen des Gerechten fügen. Ich habe ihre Kraft gelenkt. Ich - und nicht sie!


    Es war mein Wille, der die Varlasteine erschütterte. Mein Ruf, dem das Relikt antwortete. Meine Entscheidung, Meridias Schrein zu erwecken und ihr Werkzeug gegen Hircine zu führen.


    Ich spüre, dass wir diesen verteufelten Hexen einen Schritt voraus sind. Die Spinne wird sich winden. Ihre Schergen mögen schäumen vor Hass – aber Hass ist nur ein schwacher Abklatsch der Ordnung, die ich bringe.


    Ich bin der Sturm, der über Hochfels fegt, und all das Kriechende, das Flüsternde, das Korrumpierte unter sich begräbt. Ich bin die brennende Klinge. Der Funke, aus dem die Flamme der Läuterung wächst. Ich bin „Vater“. Ich bin der Letzte der Esharoth. Und wenn ich allein gegen die Dunkelheit stehe, so soll sie erzittern. Denn ich habe dem Jäger die Fänge aus dem Maul gerissen und ihn gezähmt wie ein Hündchen. Ich habe das Tier unterworfen und ihm meine Stimme verliehen. Ich habe den Spiegel zerbrochen, in dem die Daedra sich selbst bewunderten - und darin mein Ebenbild gefunden.


    Nein, dies war kein Sieg. Dies war nur der Anfang. Die Jagd hat begonnen. Und ich bin es der die Hunde von der Leine lässt!




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