Vielleicht hätte ich hier eher den Begriff "daedrische" Magie nehmen sollen, doch jene, die Apocryphas Magie herbeibeschwören, sind alles andere, als Heilige. Auch ist die Art der Magie als solche nicht gerade für Zartbesaitete.
Ja, daedrische Magie ist es auf jeden Fall. Daedrische Magie ist allerdings nicht per se schwarze Magie. Die Daedra verkörpern allesamt Konzepte bzw Themenbereiche, so tun es auch die Aedra. Ein Daedra ist nicht böse, weil er böse sein will. Er verkörpert nur das Konzept seines Wesens, ist an dieses gebunden. "Schwarz" wird es erst durch Beschreibung von außen. Man muss sich nur einmal die Lehren Stendarrs anschauen, um zu sehen, dass sein Wesen nicht toleranter ist als das Wesen einer Meridia. Die Aedra haben nur den Vorteil, nicht so präsent und einflussreich sein zu können wie die Daedra.
Alleine, gewisse Körperteile in Tentakeln zu verwandeln, um seinen Feinden Leben und Wissen auszusaugen, spricht da für sich.
Da bleibt die Frage, was man mit der Magie eigentlich anfängt. Mit der Schule der Wiederherstellung ist es auch möglich Kraft zu entziehen, um sie anderen hinzuzuführen. Über die Zerstörung brauchen wir erst gar nicht zu sprechen. Macht das die Schule bereits zu etwas bösem oder liegt das "Böse" nicht eher darin begründet, dass jemand diese Fähigkeit nutzt?
Auch Stendarrs Magie bringt etwa Opfer: Unter dem Schleier einer "Befreiung von daedrischem Einfluss" nutzen seine Anhänger Magie zur Vernichtung von beflecktem Leben.
Diese Magie gründet auch auf eben genau diesem Wissen - und viele (menschliche) Anwender werden daher früher oder später wahnsinnig oder stumpfen moralisch ab, weil sie den Bezug zu ihrem sterblichen Sein verlieren, diverse Dremora und einige Vampire nutzen diese Magie dahingehend häufiger mit deutlich weniger Nebenwirkungen, weil sie aufgrund ihres unnatürlichen Lebens überhaupt fähig sind, das Wissen zu begreifen und zu verarbeiten, das hierfür notwendig ist.
Dremora haben einen anderen Bezugspunkt zu daedrischer Magie, weil sie als daedrische Wesen selbst besser das Wesen daedrischer Magie verstehen. Aber Vampire? Sie haben den Vorteil durch längeres Leben länger studieren zu können, aber das sorgt nicht dafür, dass sie das Wissen besser begreifen können. Der sterbliche Verstand bleibt ein sterblicher Verstand, auch wenn das Wesen seelisch misshandelt und gequält wird. Nur wenn ein Vampir es überhaupt schafft, den seelischen Leiden zu widerstehen, kann er seinen Verstand überhaupt einigermaßen intakt halten.
Der Vampirclan der Nachttiefen etwa hat bewiesen, dass er sehr wohl Kontrolle über von Namira verdorbene Kreaturen übernehmen konnte, die dann als Wächter und Handlanger fungierten. Die Leeremütter etwa gehorchten Belain aufs Wort, selbiges gilt für die Leerefäulen, die deren Feste bewachten.
Der Clan hat dies aber auch nur mithilfe der Fürstin, die eigentlich über die Kreaturen herrscht, erlangt. Bereits die Kontrolle über einen unabhängigen oder vertragsgebundenen Daedra wie Dremora oder Xivkyn ist schwierig. Daedrische Wesen, die komplett dem Wesen ihrer Fürsten entsprechen ohne deren Einverständnis oder Einflussnehmen auf deren Macht zu kontrollieren, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein.
Dann ist Korrumpierung nicht gleich Korrumpierung.
Richtig. Deswegen habe ich oben zwischen den Geist-/Verstandlosen unterschieden und denen, die noch Verstand und eigenen Willen haben.
Meridias Geläuterte würde ich definitiv nicht nur mit einem "Vielleicht" versetzen, denn Meridia ist eigentlich nicht weniger grausam, als Molag Bal selbst. Im Gegenteil bricht Meridia ihm gegenüber die Vereinbarung, die die Daedrafürsten untereinander haben, indem sie nicht nur eine Stadt nach Kalthafen versetzte, sondern auch mittels Medium persönlich in dessen Ebene eindrang. Den Preis zahlten viele ihrer Gläubigen mit ihrem Leben.
Bei Meridias Geläuterten wird allerdings nicht klar, ob ihnen völlig der Verstand fehlt wie Molags Geistberaubten oder ob sie nur unter einem starken Drang stehen, der dem Blutdurst der Vampire ähnelt. Dafür ist das Fenster ihres Erscheines (Malatar) zu klein. Ich vermute allerdings ersteres. Die Beschreibung der Geläuterten-Erscheinung deutet darauf hin.
In dem Sinne handelte Meridia sogar sinnfreier und grausamer, als Vaermina, die nur in Apocrypha eindrang, nachdem sie herausfand, dass ihr und Peryite eine Erinnerung gestohlen wurde.
Man kann Vaermina nicht auf diese Tat beschränken. Man muss sich im Hinterkopf halten, wo Vaermina sonst so ihren Einfluss zeigt: In Sturmhafen oder bei der Skalenzuflucht in Rift zb. Versklavung über das Traumreich ist nicht gerade wenig grausam.
Mit Seelenberaubten (nicht das selbe, wie Geistberaubte) kann man eigentlich schon spielen, finde ich. Einige behalten ihren Verstand, einige werden, wie Cadwell, verrückt. Cadwell hat indes zum Beispiel eine sehr interessante Geschichte, weil er davor, bevor er in Kalthafen gelandet ist, eine komplett andere Persönlichkeit mit gänzlich anderem Charakter war.
Genau das. Wobei verrückt nicht gleich wahnsinnig ist. Cadwell hat insofern eine sozialverträgliche Art von Verrücktheit. Viele Seelenberaubten traiben mit der Zeit durch ihren Zustand in einen regelrecht agressiven Wahnsninn, bei dem der Verstand völlig flöten geht.