Ich bin in Ostmarsch geboren und aufgewachsen. Meine Eltern waren Bauern und besaßen einen kleinen Hof. Das Leben drehte sich um Kartoffeln, Salat, bisschen Obst und Weizen. Fruchtfolge und solche Sachen. Wir hatten kaum Vieh. Nur zwei Kühe und ein Schwein. Und ein Pferd, um den Pflug zu ziehen. Das war ein einfaches Leben. Aber es war schön. Jedes Jahr im Frühling nach der Schneeschmelze gab es die Freude, die Pflanzen wachsen zu sehen und es war wunderbar, die ersten Frühkartoffeln zu ernten. Oder die Tomatenstauden mit ihrem ganz speziellen Duft! Später im Sommer gab es Äpfel. Meine kleine Schwester und ich hatten eine glückliche Kindheit. Bis ich 17 Jahre alt war.
Dann kam dieser furchtbare Tag. Eine Horde von wilden Trollen fiel über unseren Hof her und verwüstete alles. Wir konnten uns nicht wehren. Meine Eltern und meine Schwester wurden von den Ungetümen zerfleischt. Ich konnte mich in ein Versteck retten und musste mit ansehen, wie die Trolle alles zerstörten. Schließlich geriet unser Wohnhaus in Brand und das Feuer griff auf den Stall und die Scheune über. Die Trolle stießen ein martialisches Siegesgebrüll aus und verschwanden in den späten Abendstunden. Ich traute mich lange nicht aus meinem Versteck. Am Morgen danach schlich ich vorsichtig hervor. Mir blieb nichts als meine Familie zu begraben. Ich hatte alles verloren. Das Anwesen war völlig zerstört, die Ernte vernichtet und die Familie tot. Ich hatte nur etwas Gold. Bei Weitem nicht genug, um alles wieder aufzubauen. Ich ging nach Windhelm und arbeitete in den Docks. Nichts, womit man reich werden kann. Ich hatte ein paar Anfragen von Schmugglern, ob ich bei ihnen mitmachen würde. Ich glaube da waren auch Skooma-Händler dabei. Ich habe nicht mitgemacht, sondern blieb bei der einfachen Arbeit beim Be- und Entladen von Schiffen. Gelegentlich habe ich mich dann sogar als Stadtführer betätigt. Insbesondere für Dunkelelfen. Die leben in Windhelm in einem extra Stadtviertel und viele misstrauen ihnen. Immerhin, ich konnte davon leben. Kein schönes Leben im Vergleich zu dem, was ich vorher auf unserem Hof hatte, aber deutlich besser als das Leben der Bettler, die man in Windhelm sieht.
Aber dann traf ich eines abends in der Taverne Zum Nüchternen Nord eine Nordkriegerin namens Asgerda. Typ: Schultern doppelt so breit wie die Hüfte und Muskelpakete als Oberarme. Wie bei mir. Sie hatte aber einen Bidenhänder vor sich auf dem Tisch liegen. Ich habe nicht viel im Sinn mit Schwertern und anderen Waffen. Aber Asgerda fand ich sehr spannend. Sie hat fast ganz Tamriel bereist und kennt Leute und Orte, von denen ich noch nie gehört hatte. Kennt noch jemand Sotha Sil persönlich? Die Frau hat Abenteuer erlebt, die ich nicht erleben möchte. Aber sie sagte, sie habe sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt und betreibe nur noch Handwerk. Meinen misstrauischen Blick auf ihr Langschwert konterte sie mit einem Lächeln. Das nähme sie nur noch aus alter Gewohnheit mit. Um auf alles reagieren zu können. Sie sei nur hier, um eine alte Freundin zu besuchen. Sie denke, dass man gelegentlich etwas Neues wagen sollte. Warum also als armer Dockarbeiter leben anstatt in Luxus ohne Risiko? Als Handwerker. Am nächsten Morgen würde sie zurück nach Gonfalon reisen. Und sie fragte, ob ich mitkommen würde, um ein leichtes und schönes Leben zu führen. Ich machte den Einwand, dass ich kein einziges Handwerk beherrsche. "Kein Problem," war ihre Antwort. "Jeder kann Handwerke lernen." Na gut, aber Gonfalon auf Hochinsel? Von Windhelm aus betrachtet ist es das andere Ende der Welt. Diese Reise könnte ich mir nie leisten. Asgerda brach in schallendes Gelächter aus. "Wenn's weiter nichts ist. Gold spielt bei uns keine Rolle."
Heute lebe ich in Gonfalon. Das ist ein lebenswerter Ort. Die Truppe von Handwerkern, der ich beigetreten bin, bietet mir Reichtum, entspanntes Leben und jegliche Unterstützung, die ich benötige, um voranzukommen. Asgerda hat mir die Reise bezahlt und die Truppe hat mich als erstes männliches Mitglied aufgenommen. Die sind schon etwas durchgeknallt. Alles was Schwänze hat, vorn/und oder hinten ist nicht gern gesehen. Ich finde das problematisch. Aber ich bin hier der Neuling und halte erstmal die Klappe zu diesen Themen. Sobald ich die ersten sechs Handwerkszertifikate hatte, erklärte mir Mena Oris - die Leiterin der Gruppe - ich müsse nun nach Sommersend reisen und das Zertifikat für das Schmuckhandwerk erlangen. Kosten kein Problem. Aber Hochelfen sind ein Problem. Mena und der Typ in Alinor, von dem ich die Zertifizierung bekommen habe, sind sowas von hochnäsig!
Meine Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen. Aber bereits jetzt verdiene ich jeden Tag mit der Erledigung von Handwerksschrieben über 4000 Gold. Jeden Tag! In Windhelm als Dockarbeiter war ich froh, wenn ich am Ende des Monats ein paar hundert Gold hatte, um meine Miete und das Essen zu bezahlen. Ich bin sehr froh über mein neues Leben. Eine kleine Waldelfe aus der Truppe hat mir sogar angeboten, mir Lesen und Schreiben beizubringen. Ich werde die ganzen Geschichten lesen können! Faszinierend. In der Zukunft werde ich vielleicht wie Asgerda ganz Tamriel bereisen.