
Schloss Wegesruh, Amtsstube von Vivienne Lorans...
Die Augen gläsern, ein wenig müde und immer wieder hustend, steht Marc Delacroix an der Türe zur Amtsstube der Vivienne Lorans und reicht den misstrauischen Wachen jenes Schreiben, das an seine ehemalige Herrin Orlos entsandt wurde.
Das Dokument, gleichermaßen die Eintrittskarte in dieses Haus, wie auch zu einem Gang eines Weges, dessen Ende der Bretone nur schwer erkennen kann, bei dem er sich nicht sicher ist, in den nächsten Stunden die richtige Entscheidungen zu treffen.
Die Kleidung von Delacroix riecht immer noch genau so muffig, wie schon am Abend zuvor im Gasthaus zur Trüben Neige, wo er sich eine Unmenge an Wein und mit dem nett lächelnden Schankmeid ein Weib für die Nacht gegönnt hat.
Zumindest konnte er baden, sodass es für seinen heutigen Auftritt vor Vivienne Lorans nicht gänzlich unangenehm ist.

Kommandantin Vivienne Lorans ist sichtlich enttäuscht von Delacroix und interessiert sich scheinbar zunächst gar nicht wirklich für ihn.
Nachdem ihn die Wachen haben passieren lassen, steht er auch schon in der Amtsstube von Schloss Wegesruh vor einer durchaus groß gewachsenen Frau, die in einer prächtige Rüstung gehüllt ist und sich im ersten Moment so gar nicht für den bretonischen Gast zu interessieren scheint.
Kommandantin Vivienne Lorans ist die befehlshabene Offizierin der Kompanie Eisenfaust in Wegesruh, wird ihm sodann erklärt.
Die jämmerliche Verfassung von Delacroix ist Lorans natürlich nicht entgangen, ebenso wenig sein gestriger Auftritt im Gasthaus, samt nächtlichen Aktivitäten mit jener Schankmaid.
Lorans ist daher zunächst wenig vom Bretonen angetan, was sie ihn auch offen spüren lässt.
Delacroix sieht es gelassen, weiß er um die klare Ansprache im Heer, denn so ganz unerfahren mit Schwert und Schild auf dem Schlachtfelde ist er dann auch nicht.
Er erinnert sich nur ungern an seine aktive Zeit in der Löwengarde, wo er in Glenumbra, im Feldlager bei Merovecs Torheit, zwischen Camlorn und Kreuzgrat unter Kommandant Marone Ales und Sir Lanis Shaldon diente.
Damals schiss er sich ein, als er der hässlichen Fratze des Untodes Aug in Aug gegenüber stand.
Da war die Zeit danach bei Madame Orlos schon deutlich angenehmer.

Trotz all der Reden von Lorans weiß Delacroix nicht, ob er hier am richtigen Ort ist.
Aber auch die ist vorüber.
Nun sitzt er hier vor jener <Eisernen Lady>, die ihn im Grunde gar nicht in ihren Reihen wissen will und überlegt die ganze Zeit, ob es nicht besser wäre, einfach aufzustehen und zu gehen.
Dann soll er noch auf Wein und Weib verzichten, wo doch sonst das Leben schon so erbärmlich ist.
Für Ruhm und Ehre, für das Gute, und für das Volk das Schwert zu erheben, um sich in einen Kampf gegen finstere Kreaturen zu stürzen, in dem er vermutlich schon in Bälde nicht nur sein Leben verlieren könnte.
Aber da ist noch der Wille seiner ehemaligen Herrin, sich hier zu beweisen, um ihn, den gescholtenen, vom Wege abgekommenen, ehemaligen Ritter wieder auf Kurs zu bringen.
Und dieser Wille wiegt viel.
So fällt dann, nach einigem Zögern und Zaudern, die Entscheidung zugunsten jener Kompanie, um für das Gute einzutreten.

Im Nebenraum soll sich Delacroix beweisen.

Lorans entfernt den schützenden Bannzauber vom Seelenstein...
Doch so schnell geht es dann doch nicht.
Kommandantin Lorans hat eine Aufgabe für ihn, eine Prüfung, wie es scheint.
Delacroix versteht das.
Wer will schon eine Säufer und Weiberheld in den eigenen Reihen haben, ohne zu wissen, ob er überhaupt noch in der Lage ist, ein Schwert zu halten?
So führt sie ihn in eine Kammer nebenan, wo neben einem Bücherregal, einem Schrank mit diversen Reagienzien auch einen metallenen Tisch zu erkennen ist.
Auf diesem entlässt sie aus einem versiegelten Seelenstein, der in der Lage war daedrische Kreaturen aus dem Reich des Vergessens zu rufen, eben eine dieser Unholde.
Ein gar besonders hässliches Exemplar eines Skampen fixierte prompt Delacroix, dessen Aufgabe klar ist.
So er es schafft, diesen Skamp zu töten, hätte er die Prüfung gemeistert.
So er scheitert, hätte es sich dann aber auch wohl eh erledigt.

...und ein Skamp erscheint.

Die Kreatur springt auf das Bücherregal und lässt eine metallene Kiste gen Delacroix fliegen.
Schien Delcroix vorher im Gespräch mit Lorans noch gebrechlich und kränklich, so als würde der Wein jetzt schon fehlen, ist er nun wie ausgewechselt.
Er spannt den Körper an, dreht sich ein wenig seitlich zum Skamp, das Schwert im Anschlag und ist bereit für den bevorstehenden Kampf auf Leben und Tod.
Dieser dauert nicht allzu lange.
Zunächst scheint die Kreatur mit ihm spielen zu wollen, nach dem richtigen Augenblick zu suchen, um zuschlagen zu können.
Büchern und einer metallenen Kiste muss Delacroix ausweichen, ehe er ihn mit Spott und Häme belegend, zur Attacke provozieren kann.
Ein geschickter Streich mit dem Schwert, sowie der anschließende Todesstoß mit einem zuvor aus dem Stiefel gezauberten Dolch in den Hinterkopf des Skampen, lässt diesen vor ihm am Boden sein jämmerliches Leben aushauchen.
Lorans ist zufrieden, auch wenn Delacroix dann doch etwas abbekommen hat, was eine dunkelrote Färbung an seiner linken Schulter erkennen lässt.

Die finale Attacke steht bevor.

Als alles vorbei ist, ist Lorans zufrieden und der Bretone ein Anwärter des Ordens.
So hat der versoffene Delacroix scheinbar doch den Weg gefunden und gilt daher ab sofort als ein Anwärter des Ordens.
Ob das der rechte Weg sein soll, ist er sich aber nach wie vor gänzlich unsicher.
Die kommenden Tage werden es zeigen...
